Therapie und Wachstum

Jeder Mensch hat sein eigenes Wachstumspotiential. Wir erleben Krisen, in denen wir zu verzweifeln glauben. Und doch weisen diese den Weg zum nächsten Entwicklungsschritt, der das Leben wieder erfüllt und sinnvoll sein lässt. Auf diesem Weg geht es darum, uns selbst lieben und annehmen zu können und dabei klar zu erkennen, wie wir uns schützen, ohne uns dafür zu verurteilen.

In meiner Arbeit fördere ich den Kontakt mit der eigenen Lebendigkeit, mit dem wahren Selbst, das immer schon da ist und darauf wartet, wahrgenommen zu werden und sich entfalten zu können.

Ich verbinde Methoden der erlebens- und körperorientierten Psychotherapie mit imaginativen und systemischen Elementen. Meist findet die Therapie in Form des Gesprächs statt, auch im Dialog mit inneren Anteilen. Manchmal wird gemalt oder wir arbeiten mit Bewegung, Körperhaltung oder mit Symbolen.

Immer richte ich mich danach, was im Kontakt entsteht und nach den Erfordernissen der jeweiligen Situation.

Daraus kann dann eine Krisenberatung, eine lösungsorientierte Kurzzeittherapie oder auch eine längere prozessbegleitende Therapie entstehen.

 

Traumatherapie

Einen meiner Schwerpunkte bildet die Arbeit mit Menschen, die traumatisiert worden sind. Ein seelisches Trauma zeichnet sich dadurch aus, dass eine extrem bedrohliche Situation erlebt wurde, die die bestehenden Bewältigungsmöglichkeiten überstieg. In der Folge kann es zu vielfältigen Symptomen kommen. Einschießende quälende Erinnerungen, Schlafstörungen, Reizbarkeit, Angstzustände und verschiedene körperliche Beschwerden kommen vor. Irrationale Scham- und Schuldgefühle können auftreten.

Während der traumatischen Situation ist das seelische Verarbeitungsvermögen völlig überfordert. Der Mensch rettet sich aus dieser Überforderung, indem er sozusagen auf "Notbetrieb" umschaltet. Tatsächlich werden Teile des Gehirns stillgelegt (dies betrifft unter anderem das Sprachzentrum). In diesem Schockzustand spalten wir uns innerlich auf. Wir trennen uns von unseren Gefühlen ab, betäuben diese, um die Situation zu ertragen. Wir registrieren, was geschieht, ohne zu fühlen (weil wir von unseren Gefühlen sonst weggeschwemmt würden, weil wir uns aufzulösen drohten in Verzweiflung). Häufig besteht ein Eindruck von Unwirklichkeit oder davon, dass nicht wir es sind, die dies erleben oder dass wir uns selbst von außen zuschauen. Diese Fähigkeit zur Dissoziation lässt uns zunächst seelisch überleben. Dies kann jedoch in der Folge zu Problemen führen, weil wir in ganz anderen Situationen, die uns an das Trauma erinnern, automatisch wieder so reagieren. Bei der traumatischen Erinnerung wiederholt sich das gleiche Stressmuster wie beim Trauma selbst. Das Gehirn, der Stoffwechsel, der ganze Körper reagieren wieder auf dieselbe Weise, mit der Konsequenz, dass das Erinnerte wieder nicht verarbeitet werden kann.

Die neueren Verfahren der Traumatherapie (wie EMDR, körperorientierte und imaginative Methoden) ermöglichen hier eine wirksame Verarbeitung, wobei die Belastung in einem erträglichen Bereich gehalten wird. So kann das Trauma-Stress-Muster unterbrochen werden. Voraussetzung ist eine Situation äußerer Sicherheit und innerer Stabilität, die in der Therapie erarbeitet wird. Die Begegnung mit der traumatischen Erinnerung erfolgt schonend und wohldosiert, so dass sie allmählich integriert werden kann. Am Ende des Prozesses steht die tiefwurzelnde und gefühlte Erkenntnis, dass das Erlebte wirklich vorbei ist und dass man sein Schicksal tragen kann. So kann die Erinnerung in die Biografie integriert werden, als Erfahrung, die einen zwar geprägt hat, an der man aber auch gewachsen ist. Das Trauma-Stress-Muster hat keine Macht mehr über das Erleben und Handeln.